IPO Studie: Börsenneulinge schaffen Arbeitsplätze – Teil 1
IPO Studie: Börsenneulinge schaffen Arbeitsplätze – Teil 1
Analyse aus 2021: Unternehmen wachsen bei Mitarbeiterzahl und Umsatz zweistellig. Zudem erzielt die Mehrzahl der Börsenunternehmen ein positives Ergebnis vor Zinsen und Steuern. Teil 1 der Studie von relatio PR.
Der Fachkräftemangel in Deutschland hat 2022 laut einer Studie ein Rekordniveau erreicht. Und auch Start-ups sind ein Jobmotor. Die Kommunikationsagentur relatio PR hat die Börsengänge des Jahres 2021 analysiert: Wie schlagen sich die Börsenneulinge und wie viele Jobs haben die jungen Börsenunternehmen im Jahr des Börsengangs geschaffen?
Das Ergebnis ist beeindruckend: die 14 Börsenunternehmen haben 2021 in Summe rund 8.500 neue Mitarbeiter eingestellt, wobei hier auch Übernahmen zu diesem hohen Wert beigetragen haben. Im Durchschnitt stieg die Zahl der Mitarbeiter im Geschäftsjahr 2021 um 19,0 %.
Im Jahr 2020 waren laut Statista 438 Unternehmen in Deutschland an der Börse gelistet. Eine Analyse des Going Public Verlags zeigte erst kürzlich, dass die börsennotierten Unternehmen insgesamt 6,7 Mio. Mitarbeiter beschäftigen. Das entspricht rund 15 % aller Erwerbstätigen in Deutschland.
In der Analyse von relatio PR wurden Unternehmen untersucht, die 2021 an die Deutsche Börse gegangen sind. Bei der Untersuchung standen dabei folgende Parameter im Fokus: Entwicklung der Zahl der Mitarbeiter, des Umsatzes, des operativen Gewinns, der Aktie sowie das Alter des Unternehmens, der Sitz und die Branchenzughörigkeit.
Im Jahr 2021 gab es 14 IPOs (Initial Public Offerings). Reine Notierungsaufnahmen oder Dual Listings wurden in der Analyse nicht berücksichtigt, sondern nur Unternehmen mit einem öffentlichen Angebot ihrer Wertpapiere an der Börse. Von den 14 Unternehmen sind 12 im Prime Standard und zwei im Börsensegment Scale gelistet.
Basis der Daten sind die auf den Webseiten der Unternehmen veröffentlichten Geschäftsberichte der vergangenen zwei Jahre sowie die Wertpapierprospekte der Unternehmen. Die Analyse wurde jetzt veröffentlicht, da ein Unternehmen mit einem gebrochenen Geschäftsjahr Ende Juni 2022 den Geschäftsbericht veröffentlicht hat.
1. Mitarbeiter
Die IPO Studie zeigt, dass die Unternehmen Arbeitsplätze schaffen. Im Durchschnitt stieg die Mitarbeiterzahl im IPO-Jahr 2021 um 19,0 %. Als Median-Wert stieg die Zahl in den Unternehmen um 210 Beschäftigte. Der Mittelwert liegt bei einem Anstieg von 604 Mitarbeitern.
Im Jahr 2020, also ein Jahr vor dem IPO, lag das Beschäftigungswachstum bei 16,8 %.
12 Unternehmen verzeichneten einen Mitarbeiteranstieg im IPO-Jahr, nur zwei Unternehmen einen Rückgang. Ein Börsenneuling schaffte es, einen Mitarbeiteranstieg von 63,0 % hinzulegen. Das ist ein Spitzenwert. Auf der anderen Seite hat ein Unternehmen immerhin 9,7 % der Mitarbeiter abgebaut.
In absoluten Zahlen haben die Unternehmen 8.451 Arbeitsplätze geschaffen. Die Unternehmen haben dabei ganz unterschiedliche Firmengrößen; das kleinste Unternehmen beschäftigt 99 Mitarbeiter; das größte Unternehmen hat über 30.000 Beschäftigte und im IPO-Jahr die Zahl der Beschäftigten um 5.900 Mitarbeiter erhöht. Dabei ist ein Teil dieses Mitarbeiteranstiegs darauf zurückzuführen, dass andere Firmen und die Mitarbeiter übernommen wurden. Nichtsdestotrotz: die Zahlen zeigen, dass die Unternehmen innerhalb von zwei Jahren zweistellig gewachsen sind und Arbeitsplätze geschaffen haben.
2. Umsatz
Das Umsatzwachstum im IPO-Jahr 2021 betrug im Schnitt 24,5 %. Der höchste Wert lag bei 68,8 %, der niedrigste bei minus 4,2 %, der zum einzigen Unternehmen mit einem Umsatzrückgang gehört. Alle 13 anderen Unternehmen konnten 2021 beim Umsatz teils deutlich zulegen.
Zum Vergleich: Der Gesamtumsatz aller DAX-Unternehmen stieg im Jahr 2021 hingegen nur um 14 %.
Und auch im Jahr 2020 verzeichneten die 14 Börsenunternehmen ein hohes Wachstum. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Jahr 2019 um 26,0 %.
Die Umsatzhöhe der Unternehmen hat dabei sehr große Bandbreiten. Das Maximum liegt bei 4,8 Mrd. Euro Umsatz, das Minimum bei 30,4 Mio. Euro Umsatz. Der Median beträgt 380,7 Mio. Euro. Der Mittelwert liegt bei 1 Mrd. Euro Umsatz.
3. Operativer Gewinn
Die Mehrheit der Unternehmen erzielte einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT). Insgesamt hatten neun Börsenneulinge ein positives und fünf ein negatives EBIT in 2021. Dabei fällt auf, dass die Unternehmen oftmals bereinigte Werte kommunizieren.
Die Bandbreite des EBIT reicht von plus 914,5 Mio. Euro bis minus 200,9 Mio. Euro. Der Median liegt bei 6,8 Mio. Euro, der Mittelwert bei 79,2 Mio. Euro.
Die Analyse für 2020 zeigt, dass die Gewinnentwicklung ausgeglichen ist. Im Geschäftsjahr 2020 haben sieben Börsenfirmen jeweils ein positives und negatives EBIT erwirtschaftet. Aussagen über die Gewinnentwicklung haben im Kapitalmarkt und in der Finanzberichterstattung einen hohen Stellenwert für Investoren und Analysten. Insbesondere nach den jüngsten Kurseinbrüchen an den Aktienmärkten und dem Abbau der hohen Bewertungen bei Tech-Aktien präferieren viele Investoren, wenn die Unternehmen auf absehbare Zeit positive Ergebnisse erzielen. Im Jahr 2021 haben sechs der 14 Unternehmen ihr EBIT gegenüber dem Vorjahr verbessert. Bei drei Unternehmen ist es weiter positiv, wenn auch rückläufig. Fünf Unternehmen erzielen ein negatives EBIT und haben diesen Wert auch 2021 verschlechtert.
Die 14 analysierten Unternehmen
About You Holding SE
APONTIS PHARMA AG
AUTO1 Group SE
BIKE24 Holding AG
Cherry AG
Friedrich Vorwerk Group SE
hGears AG
KATEK SE
Mister Spex SE
Novem Group S.A.
SUSE S.A.
SYNLAB AG
Vantage Towers AG
Veganz Group AG
Studienautoren von relatio PR:
Patrick Sutter, Senior Berater
Vanessa Herzog, Beraterin
Anja Silbe, Junior Beraterin