Nach der positiven Resonanz im vergangenen Jahr wurde das diesjährige Geschäftsbericht-Symposium gleich an drei Standorten durchgeführt: München, Frankfurt und Hamburg. Das Zeitformat war kompakt und die Themen breit gesteckt, so dass die interessierten Teilnehmer am Ende der Veranstaltung eine Intensivdosis an neuem Wissen mit ihn ihren Alltag nehmen konnten.
»Chancen nutzen: ESEF implementieren«
Gastgeber an allen drei Standorten war die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG. Die drei Vortragenden Patrick Krätschmer, Dr. Rüdiger Schmidt und Karl-Benedikt Schwenke informierten die Teilnehmer ausführlich über Chancen und Nutzen der anstehenden ESEF-Implementierung*. Ab dem Geschäftsjahr 2020 müssen kapitalmarktorientierte Unternehmen ihre Jahresfinanzberichte in einem einheitlichen europäischen elektronischen Berichtsformat veröffentlichen. Aus den Ausführungen der Redner wurde deutlich: Der Kluge beginnt mit seinen Vorbereitungen rechtzeitig auch wenn noch nicht alle rechtliche Fragen geklärt sind. Und: Die Implementierungsstrategie sollte den bisherigen Erstellungsprozess berücksichtigen, um das Integrationspotenzial des ESEF-Reportings zu nutzen!
»Exklusive Einblicke in die aktuelle Studie Corporate Reporting Monitor«
Gebündelte Praxis lieferten Prof. Dr. Christian Pieter Hoffmann und Sandra Tietz von der Universität Leipzig. Sie vermittelten exklusive Einblicke in die aktuelle Studie »Corporate Reporting Monitor«. Das Wissenschaftsteam untersuchte in Zusammenarbeit mit dem Center for Corporate Reporting (CCR) aus Zürich die Entwicklungen und Trends der Berichterstattung. Der Monitor wurde in diesem Jahr zum ersten Mal erstellt und soll von nun an jährlich erscheinen. Drei Erkenntnisse hier: Lediglich ein Drittel der befragten Unternehmen setzt in seinem Reporting inhaltliche kommunikationsstrategische Schwerpunkte. Wichtige Themen der nächsten Jahre werden Digitalisierung, Regulierung und Integrated Reporting sein. Trotz großen Aufwands wird das Reporting nur in den seltensten Fällen einer Evaluation unterzogen.
»Muss sich der Geschäftsbericht neu erfinden?«
Von dieser für ihn rhetorischen Frage ausgehend entführte Thomas Norgall von salted caramel die Zuhörer in ein konzeptionelles Vorgehen, bei dem ganz sicher ein ganz neues Reporting entsteht. Das „Reporting Design Thinking“ löst den Spagat zwischen den steigenden Anforderungen der Regulatoren auf der einen und den vielfältiger werdenden Informationsbedürfnissen der Stakeholder auf der anderen Seite. Es initiiert einen Innovationsprozess, der die Effektivität und Effizienz des Reportings steigert – und mithin die Wirkung. Die wesentlichen Erkenntnisse: Wir müssen die Perspektive wieder auf die Zielgruppen richten. Der Bericht der Zukunft hat Elemente eines Baukastenprinzips. Und: Mit Lego lassen sich Barrieren im Kopf überwinden.
»Intelligent Reporting – Der digitale Geschäftsbericht 2018 der BMW Group«
Für ein Highlight sorgten Christian Finkenzeller, verantwortlich für die Finanzpublikationen der BMW Group und Frank Wagner von der Agentur hw.design. Sie stellten den aktuellen Geschäftsbericht des Automobilkonzerns vor. Die Ausführungen zeigten, dass im Reporting heute noch vieles möglich ist. Insbesondere dann, wenn man bereit ist, die Adressaten nicht nur über den Kopf, sondern auch mit dem Bauch anzusprechen. Der Onlinebericht setzt Maßstäbe: Über die aktive Verbindung mit Social Media eröffnet er Millionen von potenziellen Nutzern einen einfachen und schnellen Zugang zum Bericht. Er vertritt exzellent das Unternehmen. Und er zeigt höchste Kommunikationsleistung.
»Mit Brief und Siegel – Kommunikation und Prüfung auf einen Nenner bringen«
Bevor Dr. Matthias Bextermöller von der Berichtsmanufaktur zum Abschluss die Podiumsdiskussion moderierte, setzte er mit seinem Vortrag noch inhaltliche Klammer um die vorangegangenen Beiträge: Sein Thema unterstrich die hohe Bedeutung der Pflichtberichterstattung. Dies belegten nicht zuletzt die 2,4 Mrd. Euro, die allein DAX-Unternehmen jährlich für Prüfung und Beratung ausgeben. Um diese Investition für die Kommunikation voll nutzbar zu machen, müsse sich das Reporting weiterentwickeln. Drei Hebel dafür: mehr inhaltliche Prägnanz, die Einführung eines plausibilitätsorientierten Audits für die zahlenunabhängigen Leistungsindikatoren und die Rückbesinnung auf gemeinsame Reporting-Standards. Denn mit der Digitalisierung der Kommunikation zahlt der Mensch einen Preis: Seine Aufmerksamkeitsspanne und damit seine Geduld nimmt deutlich ab.
Nach den attraktiven Beiträgen darf man auf die Agenda des Geschäftsbericht-Symposiums 2020 gespannt sein. Klar ist: Die Organisatoren arbeiten schon jetzt daran, dass sich der Weg auch im kommenden Jahr lohnen wird.
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